Um einen Kitaplatz zu ergattern, bedarf es bekanntlich viel Energie und Ausdauer. Das ist die Folge der starken Bevölkerungszuwächse in Berlin und im Berliner Umland, die zu anhaltendem Nachfragedruck in den Kitas und Schulen führen. Die Berliner Bezirke und Umlandkommunen setzen alles daran, die nötigen Kapazitäten möglichst schnell zu schaffen. Zugleich erwarten einige Kommunen mittelfristig wieder sinkende Kinderzahlen und somit sinkende Bedarfe. Dies erfordert flexible Bauformen, die auf lange Sicht auch für andere Zwecke genutzt werden können.
Auf der diesjährigen Jahreskonferenz des Kommunalen Nachbarschaftsforums (KNF) Berlin-Brandenburg e.V. haben Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Verbänden der Region über dieses drängende Thema diskutiert. Ein Ansatz liegt darin, über die eigenen kommunalen Grenzen hinauszuschauen und in solchen Räumen, wo Siedlungsbereiche ineinander übergehen, zusammenzuarbeiten. Sinnvolle Einzugsbereiche sollen sich stärker an den tatsächlichen Bedarfen ausrichten, um lange Wege zu Kita und Schule zu vermeiden und Einrichtungen optimal auszulasten.
Qualitätsvolle soziale Infrastrukturversorgung misst sich auch an modernen Ausstattungen und intelligenten Raumkonzepten, die Bildung für alle ermöglichen und krisensicher sind. Damit sind immense finanzielle Aufwendungen verbunden, bei denen Kommunen schnell an ihre Grenzen stoßen. Daher müssen Wohnungsbau und Infrastrukturentwicklung stringent zusammengedacht und gemeinsame Finanzierungswege unter Beteiligung von Investoren gefunden werden.
Auf der Jahreskonferenz wurden klare Anforderungen an die zukünftige Gestaltung der sozialen Infrastrukturen in der Region definiert. Andreas Igel, Vereinsvorsitzender des KNF e.V. und Bürgermeister der Stadt Ludwigsfelde, betont die hohe Bedeutung der sozialen Infrastrukturen für die Lebensqualität in der Region: „Wir brauchen langfristig nutzbare, flexible und qualitativ hochwertige Angebote in Kitas und Schulen. Digitalisierung, Klimaschutz und -anpassung, Chancengerechtigkeit sind die wesentlichen Anforderungen, denen wir uns noch konkreter stellen müssen.“ Marco Rutter, Bürgermeister der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf, ergänzt: „Die soziale Infrastrukturentwicklung ist eine gemeinsame Aufgabe von Kommunen und Bezirken. Dafür benötigen wir auch finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder, um insbesondere die schnell gestiegenen Bedarfe vor allem kurzfristig decken zu können.“